Donnerstag, 26. April 2012

Wollte jemanden beim schreiben helfen 26.04.2012

Textbeschreibung



Ein ruhiges Haus



Die Kurzgeschichte „Ein ruhiges Haus“ von Maria Luise Kaschnitz aus dem Band „Gesammelte Werke“ ist im Jahr 1981 erschienen. Die Kurzgeschichte handelt von einem älteren Ehepaar die durch Kinderhass sozialkritisch auf eine jüngere Familie mit Kindern entgegengebracht wird.

Die Handlung wird durch die Frage „Ein ruhiges Haus, sagen Sie?“ ausgelöst. Der Leser erfährt schon am Anfang, dass es sich um ein Gespräch zwischen zwei Personen handelt, es könnte sogar ein Telefongespräch sein. Die Handlung schlägt sich aber bald in einen einseitigen Monolog um, der von einer Frau, wessen Alter nicht angegeben ist, beschreitet wird. Durch ihre Handlungen z. B. mit dem Besenstiel gegen Fußboden und Decke klopfen oder ihren Wortlaut „jungen Ehepaare“, kann man ahnen, das es sich hier vermutlich um eine ältere Frau handelt. Im Text wird ein gelöstes Problem dieser Frau geschildert, wobei wir einen großen Einblick in den Charakter der Frau und ihren Mann bekommen und vor allem welche Einstellung sie gegen Kinder haben. In dem Text sieht man auch wie verständnislos sie sich gegenüber den jungen Familieneltern zeigen. Für die alte Frau und ihren Mann sind Kinde Störenfriede ihrer Idylle, sie verursachen Lärm und machen Krach. Sie bezeichnet es als Hölle. Für sie zählt nur die Ruhe.
Die Frau verkörpert einen sehr egoistischen, gedankenlosen, heuchlerischen und oberflächlichen Charakter. Sie beschwert sich empört bei den jungen Eltern indem sie durch verschiedenen Methoden versuchen die Eltern der Kinder anzuregen, diese zum Schweigen zu bringen z. B. indem sie „mit dem Besenstiel gegen Fußboden und Decke klopfen. Der Leser erfährt, dass es sich um ein kleines Mädchen, das zahnt und Zwillinge, die laufen lernen handelt. Hier wird das Alter der Kinder indirekt erwähnt. Die Kinder werden von der alten Frau als sehr abwertend beschrieben, von „Geheul, Getrampel, Geschrei etc.“ ist hier die Rede.
Der Charakter der Frau wird deutlich vor allem, als sie die Probleme der Eltern als „Ausreden“ abtut, bei ihr stoßen die Eltern nur auf taube Ohren. Sie sucht auch nicht nach einem ernsthaften Gespräch und es gibt hier auch keinen deutlichen Hinweis auf Etwaiges. Sie bringen nur ihr Anliegen den Eltern der Kinder vor und erwartet, das diese sich nach ihnen richten sollen. Im Falle von Verständnis machen sie den Eltern weitere Probleme, indem sie sich „jede Woche einmal“ hinterhältig beim Hauswirt beschweren. Den Eltern, die nicht davon ahnen, droht aus heiterem Himmel eine „fristlose Kündigung“, hier sieht man auch den Charakter des Hauswirts, der für ein altes Paar bereit ist, zwei Familien rauszuschmeißen und wie unwillkommen Kinder in einer Wohnsiedlung sind. Die Erzählerin und ihr Mann bilden eine Front gegen die jungen Ehepaare und der Hauswirt ist durch seine unbarmherziges Durchgreifen auch auf der Seite der Erzählerin. Die Eltern werden dadurch sehr unter Druck gesetzt und müssen handeln, damit sie weiterhin in den Wohnungen leben können. Durch die Erzählerin erfahren wir das die Wohnungen „allzu teuer“ sind, damit deutet sie darauf hin, dass die Elternpaare nicht sehr reich sind und deswegen die Kinder zum Schweigen bringen müssen. Durch diesen letzten Feldzug herrscht auch wieder Ruhe. Dem Leser und auch der alten Frau ist nicht bekannt, welche Maßnahmen die Eltern ergriffen hatten, um ihre Kinder in den Griff zu bekommen.

Sie kann nur irgendwelche Vermutungen anstellen, wie das die Kinder ihrer Meinung nach, an den Bettpfosten gekettet wurden und dabei mit sehr vielen Beruhigungstabletten zum Schweigen gebracht wurden. Sie merkt nicht, wie grausam diese Methoden klingen, wenn man weiß, wie alt die Kleinen sind.
„Jetzt grüßen wir die Eltern wieder, wenn wir ihnen auf der Treppe begegnen“ ,dem Leser wird klar,das das alte Ehepaar während ihres Konflikt die beiden Elternpaare ignoriert oder gemieden hatten.
Gegen Ende des Textes, als das alte Paar die jungen Eltern trifft, fragen sie heuchlerisch, wie es den Kindern geht, woraufhin die Eltern mit „gut“ antworten, dabei aber Tränen in den Augen haben. Dies lässt vermuten, dass den Kindern etwas passiert ist. Die sprechende weibliche Person und die jungen Eltern kennen sich. Ob sie sich jedoch gut oder nur flüchtig beziehungsweise oberflächlich kennen, wird in diesem Text nicht genauer beschrieben, aber wenn wir nach dem Charakter der alten Frau ausgehen, könnten wir durch ihre Oberflächlichkeit, ihren Umgang mit den Eltern der Kinder gut einschätzen.

Der Satzbau der Geschichte ist sehr einfach ein genauer Dialekt wird nicht verwendet. Die Sätze sind sehr kurz und streng dadurch wird verdeutlicht, dass die ältere Frau noch leicht gerädert ist. Die Kurzgeschichte ist meiner Meinung nach in 5 Sinnesabschnitte unterteilt, zwischen denen, könnte man imaginäre Fragen von dem unbekannten Gesprächspartner an die ältere Frau heraushören. Vor allem gibt es nur zwei indirekte Fragen , von dem indirekt im Bezug genommenen Gesprächspartner, die die Frau zum erzählen und nachdenken bringen. Der erste Abschnitt verläuft von Zeile 1 bis 4, wo die Handlung ihren Anfang nimmt. Da wird gleich beschrieben, um was sich es handelt, aber der Ort wird nicht genauer beschrieben, aber wir könnten aus der Frage am Anfang entnehmen, dass sie sich in der Wohnung des älteren Ehepaars aufhalten. In den zweiten Abschnitt (Zeile 5-9) werden die ersten erfolglosen Gegenmaßnahmen und die Ausreden der jungen Eltern beschrieben und das weitere Vorgehen der älteren Leute. Des Weiterem (Zeilen 11-17) wird durch die fristlose Kündigung, der Haushalt viel ruhiger. Doch es wird von der Erzählerin vermutet, dass die Kinder durch Tabletten beruhigt wurden. Im letzten Abschnitt (Zeile 18 - 20) werden die Eltern durch die ältere Frau gegrüßt und nach ihren Kindern gefragt worauf die jungen Eltern mit einem „Gut“ antworten und mit tränen in den Augen gehen. Der Autor hat die Erzählperspektive des personalen Erzählers gewählt. Das heißt, es wird durch die Sicht einer sprechenden Person erzählt und der Leser erfährt nur, was die Person sagt oder macht. Der Autor verwendet verständliche und unkomplizierte Wörter. In dem Text werden auch Redewendungen wie „war es die Hölle“ oder „dann war das Maß voll“ eingebaut, was ein deutlicher Hinweis auf die Alltagssprache bzw. Umgangssprache ist. Die Person erzählt in Präsens doch für die Schilderung, was davor passiert ist, wird das Präteritum verwendet.

Insgesamt hat die Autorin die Geschichte so geschrieben, dass der Leser die alte Ehefrau und den alten Mann verurteilt. Der Leser bleibt sogar fast geschockt zurück, die Autorin löst mit Absicht eine Reaktion aus dem Leser hervor.
Kaschnitz kritisiert Kinderfeindlichkeit, was auch die Kernaussage der Kurzgeschichte ist. In diesem Fall ist es ein altes Ehepaar, das mit den jungen Eltern in einen Konflikt gerät durch das durch die lauten Aktivitäten der Kinder ausgelöst wurde. Meiner Meinung nach wollte die Autorin damit zeigen, dass Kinderfeindlichkeit in jedem Ort und zur jeder Zeit passieren kann. Deswegen wurden auch keine genauen Zeit - und Ortsangaben erwähnt. Diese Geschichte mit ihrem Thema ist auch in unserer Zeit sehr aktuell, es gibt überall immer noch Menschen wie das alte Ehepaar, die keinen Kinderwunsch haben,weil sie Kinder nicht mögen.
Das führt dazu, das ihnen die Erfahrung und Geduld fehlt, die Eltern haben, darum kommt es bei manchen auch das fehlen von Verständnis für Kinder. Heute sind in manchen Wohnungen, Wohnblöcken Familien mit Kleinkindern unerwünscht, da diese zu viel Lärm machen, vor allem fühlen sich Singles und ältere Menschen von diesem Lärm gestört, denn für die meisten von denen ist „Ruhe“, ein sehr wichtiger Wert. Ein weiterer Grund ist, dass sie ihre Nachbarn nicht stören und diese Einstellung erwarten diese auch von jungen Familien, aber wie soll man Kinder vor allem Kleinkindern beibringen ruhig zu sein ?

Diejenigen, die kein Verständnis haben, setzten die jungen Eltern oft unter Druck, was natürlich in sehr starke manchmal sogar radikale Änderungen in der Erziehung der Kinder, vonseiten der Eltern hervorruft. Diese Veränderungen hindern in manchen Fällen die Entwicklungen der Kinder.
Die alte Frau erzählt von „Tabletten“ und an den Bettpfosten festbinden, sie merkt gar nicht, was für grausame Ideen und Gedankengut sie hat, dem Leser wird somit klar, das diese Frau Erziehung mit Kindesmisshandlung gleichsetzt. Deshalb kann sie auch nicht deuten, warum die Eltern Tränen in den Augen hatten.

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